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Vanlife auf vier Pfoten

Informationen und Ressourcen für das Reisen mit Hund, von der Vorbereitung über die Reise und bis zur Heimkehr

Der Vierbeiner soll beim nächsten Roadtrip nicht zu Hause bleiben? Das muss er auch nicht, lässt sich doch kaum eine Reiseart so gut mit dem Leben mit Hund verbinden wie das Campen. Nur ein bisschen Planung sollte sein. In VANderlust-Ausgabe 03-24 liest du, wie du dich und deinen Van auf die große Reise mit Hund vorbereiten kannst. Hier stellen wir weitere wichtige Informationen und Ressourcen für dich zusammen, damit du und dein Vierbeiner eine uneingeschränkt tolle Zeit verbringt. 

Vorbereitungszeit und Planung vorausgesetzt, ist das Vanlife perfekt mit dem Leben mit Hund vereinbar | Foto: Sönke Heinrichs
Vorbereitungszeit und Planung vorausgesetzt, ist das Vanlife perfekt mit dem Leben mit Hund vereinbar | Foto: Sönke Heinrichs

Camping mit Hund: Reisevorbereitung

Der nächste Urlaub ist im Kalender markiert und das vierbeinige Familienmitglied soll mit in den Campingurlaub kommen. Wie auch bei uns Menschen entscheidet das gewünschte Reiseziel maßgeblich über die anfallende Vorbereitung und die benötigte Vorlaufzeit, um diese rechtzeitig umzusetzen. Während das Reisen innerhalb der EU auch für Heimtiere recht unproblematisch vonstatten geht, wird es komplizierter, sobald das Staatenbündnis verlassen wird.

Wichtig: Handelt es sich bei der eigenen Hunderasse um einen sogenannten Listenhund oder eine entsprechende Mischung, so ist die Einreise in diverse Länder — auch innerhalb der EU — untersagt. Mehr dazu in der VANderlust 03-24. 

Gesundheit – Parasitenschutz

Impfungen, Prophylaxe und eine allgemeine Risikoabwägung: Was für uns Menschen gilt, gilt auch für Hunde. Je nach Reiseziel sollten die entsprechenden Gefahren für reisende Haustiere, etwa durch Parasiten, möglichst früh abgewogen werden. Der heimische Tierarzt gibt Auskunft über das Parasitenaufkommen in der Reiseregion, das sich entsprechend der Jahreszeiten und der herrschenden Temperaturen verändern kann. Hier gilt es, etwaige Impfungen rechtzeitig durchzuführen, um die Übertragung mitunter schwerer, zum Teil gar tödlicher, Infektionskrankheiten abzuwehren. Sogenannte Zoonosen — Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden — können darüber hinaus auch für die Hundebesitzer unangenehm oder gar gefährlich werden. 

Mögliche Gefahren für das Tierwohl stellen sogenannte Endoparasiten dar, die sich im Körperinneren von befallenen Tieren ausbreiten, und Ektoparasiten, die auf der Haut oder im Fell des Tieres leben. Ein umfangreicher Parasitenschutz sieht die Abwehr von Zecken, Flöhen, Mücken und Würmern vor. Spot-on-Präparate, Repellent-Halsbänder und Kautabletten, Tabletten und Pasten sind von unterschiedlichen Anbietern über Tierärzte, zum Teil auch online, erhältlich. Bei wasserfreudigen Hunden ist die notwendige Einwirkzeit bis zum bestmöglichen Schutz zu bedenken.

Für europaweite Reisen und individuelle Ländereinsichten inklusive vorherrschender Parasiten und empfohlener Prophylaxe-Maßnahmen informiert das European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP). Während internationale Ressourcen und Übersichten noch immer beschränkt sind, startet die Canine disease map des Zentrums für Öffentliche Gesundheit & Zoonosen der kanadischen University of Guelph einen ersten Beta-Versuch für die Darstellung der weltweiten Krankheitsverbreitung unter Hunden.

Je nach Reiseziel ist auch das Aufkommen und das damit verbundene Risiko durch Straßenhunde abzuwägen. Neben lokal verbreiteten Krankheiten ist hier besonders das mitunter herrschende Territorialverhalten — besonders in Verbindung mit Futter — zu beachten. 

Je nach Reisegebiet ist das Risiko durch frei lebende Straßenhunde abzuwägen. Territorialverhalten kommt besonders in Kombination mit Futter auf | Foto: M.-S. Kreplin
Je nach Reisegebiet ist das Risiko durch frei lebende Straßenhunde abzuwägen. Territorialverhalten kommt besonders in Kombination mit Futter auf | Foto: M.-S. Kreplin

Internationaler Roadtrip mit Hund: Reise in und aus Drittländern

Der Begriff „Drittland“ oder „Drittstaat“ bezeichnet im Völker-, Integrations- und Zollrecht alle Länder, die im Rahmen eines Vertrags nicht Vertragspartei sind. Für deutsche Passinhaber gelten somit alle Länder als Drittstaaten, die nicht Mitglied der Europäischen Union (EU) sind. Doch auch außerhalb der EU gibt es für Camper und Vanreisende so manch wunderbare Orte zu erkunden! Wichtig sind hier die entsprechenden Einreisebestimmungen für Mensch und Tier. Achtung: Während die Ausreise von Heimtieren aus der EU in der Regel ohne größere Anforderungen verläuft, kann die Rückreise mit Auflagen und benötigten Nachweisen verbunden sein. Das kann sowohl Zeit als auch Geld kosten und führt somit zur Frage: Lohnt sich der Aufwand, um mit dem Hund in ein gewünschtes Reiseland zu fahren?

Ausgehend von der aktuellen Tollwutsituation wird bei Reiseländern außerhalb der EU zwischen sogenannten gelisteten und nicht gelisteten Drittländern unterschieden. Bei der Wiedereinreise aus gelisteten Ländern (zum Beispiel Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Monaco) genügen die Kennzeichnung des Hundes mittels Mikrochip, ein gültiger Impfschutz gegen Tollwut nach WHO-Norm sowie die Dokumentation im Heimtierausweis. Die Einreise aus nicht gelisteten Drittländern (zum Beispiel Marokko, Serbien und die Türkei), also Ländern mit unklarer oder bedenklicher Tollwutsituation, stellt verschärfte Anforderungen an den Hundebesitzer. Eine zusätzliche Blutuntersuchung auf Tollwut-Antikörper ist nötig und muss mindestens 30 Tage nach der Impfung und drei Monate vor der Wiedereinreise erfolgen. Wird die Blutuntersuchung im Ausland durchgeführt, muss das Labor dafür eine Zulassung von der europäischen Kommission besitzen, damit das Ergebnis Gültigkeit hat. Bei rechtzeitiger Planung ist es am einfachsten, die Titer-Analyse bereits vor der Ausreise aus Deutschland vom Haustierarzt vornehmen zu lassen. Um sicher zu gehen, den vorgeschriebenen Antikörper-Titer von mindestens 0,5 IU/ml zu erreichen, ist es ratsam, den Hund spätestens 30 Tage vor der Blutprobenentnahme gegen Tollwut impfen zu lassen, auch wenn er noch einen nach Herstellerangaben gültigen Impfschutz hat. 

Einteilungen in gelistete und nicht gelistete Drittländer können sich ändern. Eine aktualisierte Übersicht ist den Seiten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zu entnehmen. 

Tierische Luftfracht 

Nicht jede Tour beginnt vor der Tür. Wer hat schon nicht einmal davon geträumt, in die weite Welt zu fliegen, vor Ort einen Van zu mieten und damit die schönsten Fernreiserouten des Landes zu befahren? Dank der heutigen internationalen Angebote zur Camper-Miete ist eine Anreise mit dem Flugzeug durchaus eine Überlegung wert. Auch hier muss der Vierbeiner nicht zwangsläufig zu Hause bleiben. Flugreisen mit dem Haustier sind für die meisten Fluggesellschaften nämlich längst Routine. Oft dürfen kleine Rassen bis zu sechs Kilogramm Gewicht in einer mitgebrachten Transportbox in der Kabine reisen, größere Tiere hingegen müssen auf einen Transport im Frachtraum vorbereitet werden. Was sich zunächst schlimm anhört, ist mit ausreichender Trainingszeit dennoch unproblematisch.

Für den Flug benötigt man einen den geltenden IATA-Bestimmungen (International Air Transport Association) entsprechenden Kennel, der Tierhandel bietet eine große Auswahl. Die Größe des Transportkäfigs muss so gewählt werden, dass das Tier aufrecht stehen, sich umdrehen und hinlegen kann. Eine vollständige Liste der Anforderungen an einen transportfähigen Kennel teilt die IATA auf ihrer Homepage. Achtung: Je nach Fluggesellschaft gelten unterschiedliche Rassen als Kampfhunde und für deren Käfige zusätzliche Bestimmungen.

Wer träumt schon nicht davon, einmal die schönsten Fernreiserouten der Welt zu befahren? Der Hundetransport im Flugverkehr gehört heutzutage zum gängigen Business | Foto: M.-S. Kreplin
Wer träumt nicht davon, einmal die schönsten Fernreiserouten der Welt zu befahren? Der Hundetransport im Flugverkehr gehört heutzutage zum gängigen Business | Foto: M.-S. Kreplin

(Flug-)Reisevorbereitung: Kenneltraining 

Der Hund muss sich im Kennel unbedingt behaglich und absolut sicher fühlen. Um das zu erreichen, ist ein rechtzeitiger Trainingsbeginn unerlässlich. Die Transportbox wird dafür dort im Haus aufgebaut, wohin sich der Vierbeiner am liebsten zurückzieht. Ab sofort wird nur noch hier gefüttert und gespielt und Leckerlis gibt es nur dann, wenn sich der Hund von selbst in den Kennel zurückzieht. Nach einer Gewöhnungsphase werden alle anderen Körbchen entfernt, sodass es nur noch die Transportbox gibt. Man beginnt, den Hund mit einem Kommando für kurze Zeitintervalle in den Kennel zu schicken, natürlich mit anschließender Belohnung. Diese Zeiten langsam steigern und dabei die Tür schließen. Schläft der Hund nachts friedlich bei verriegelter Tür in seinem Käfig, ist er reisetauglich, der Kennel zum Zuhause geworden. 

Übrigens: Ist der Hund einen Kennel oder eine Transportbox absolut nicht gewöhnt, zahlt sich das Training nicht nur für Flugreisen, sondern auch für Roadtrips in heimischen Gefilden aus. Ein Kennel ist nämlich auch eine der Optionen, den Vierbeiner auf Reisen im Camper zu sichern (mehr dazu unten).

Mit Hund auf große Reise: der Flug 

Am Abflugtag wird der Kennel mit einem alten Pullover oder Handtuch, das nach Herrchen oder Frauchen riecht, ausgestattet. Sinnvoll ist auch eine urinabweisende oder -aufsaugende Polsterung. Wichtig sind große Aufkleber, dass es sich im Kennel um ein lebendes Tier handelt. Mehrsprachige Zettel, für das Flugpersonal gut sichtbar außen am Käfig angebracht, enthalten zusätzliche Details wie den Namen des Hundes, eventuell vorhandene Allergien, benötigte Medikamente und Fütterungsanweisungen. Den Flugtag für den Vierbeiner so stressfrei wie möglich gestalten, lange spazieren gehen, zwei Stunden vor dem Aufbruch noch eine leichte Mahlzeit geben. In den Kennel selbst keine Kauknochen oder dergleichen legen. Zum einen ist die Einfuhr tierischer Produkte in den meisten Fällen verboten, zum anderen ist die Gefahr zu groß, dass sich der Hund während des Flugs verschluckt und im schlimmsten Fall erstickt. Ebenso sollte man auf ein Sedations- oder Beruhigungsmittel verzichten. Bei guter Vorbereitung ist es unnötig, zudem ist das Risiko nicht zu unterschätzen: Ruhig gestellte Tiere bekommen leicht eine Unterkühlung oder leiden unter Funktionsstörungen des Herz-Kreislauf-Systems. 

Ob für den Flugzeugtransport oder die Sicherung im Van: Frühzeitiges Kenneltraining zahlt sich aus | Foto: M.-S. Kreplin
Ob für den Flugzeugtransport oder die Sicherung im Van: Frühzeitiges Kenneltraining zahlt sich aus | Foto: M.-S. Kreplin

Vanlife mit Hund: Unterwegs

In VANderlust-Ausgabe 03-24 liest du detailliert, wie dein Van ausgestattet sein sollte, damit sich dein Vierbeiner auch auf (langen) Reisen wohlfühlt.  Die folgenden Rückhaltesysteme bieten dir außerdem eine Möglichkeit, einen Hund im Van zu sichern. Auch wenn das Gesetz ihn in Deutschland als Ladung ansieht und somit keine klassische Anschnallpflicht herrscht, sollte die Sicherheit deines Hundes auch im Camper an erster Stelle stehen. Je nach Hundegröße, Fahrzeugtyp und -modell funktioniert das ein oder andere System mehr oder weniger gut. 

1. Der Kennel

Findet man keine Unterstellmöglichkeit, reist er ohnehin mit. In große Fahrerhäuser oder geräumige Kabinen lässt er sich integrieren, bietet Schutz, braucht aber Platz.

2. Sicherheitsgurt

Wird am Anschnallgurt befestigt und erlaubt viel Bewegungsfreiheit, was Vor- und Nachteile birgt. Die Gurtlänge sollte so kurz wie möglich, das Geschirr so flächig wie möglich sein.

3. Netzgitter

Gute Lösung, weil es Schutz verspricht, ohne abzuschirmen. Allerdings muss die Qualität stimmen und die Befestigungspunkte im Fahrzeug müssen geeignet sein.

4. Doggy Safe

Eine Art Kindersitz für kleine Hunde bis neun Kilogramm. Wird in Isofix-­Kupplungen eingesteckt, die eventuell nachgerüstet werden müssen. Waschbar bei 95 Grad.

5. Schutzdecke
Wird im Pkw auf die Rückbank gelegt, an den Vordersitzen fixiert und ergibt eine Art Wanne. Gut für Doppelkabinen oder lange Fahrerhäuser, Selbstbau möglich.

Vor der Reise sollten Hundebesitzer sich rechtzeitig beim Tierarzt erkundigen, welche Impfungen und Prophylaxemaßnahmen für das gewünschte Reiseziel notwenig sind | Foto: M.-S. Kreplin
Vor der Reise sollten Hundebesitzer sich rechtzeitig beim Tierarzt erkundigen, welche Impfungen und Prophylaxemaßnahmen für das gewünschte Reiseziel notwenig sind | Foto: M.-S. Kreplin

Für den Fall der Fälle gewappnet: Erste Hilfe für den Hund

Ein verstimmter Magen, Verletzungen oder Vergiftungen … Auch den Vierbeinern kann es auf Reisen von einem Moment auf den nächsten schlecht gehen. Wissen um Erste Hilfe beim Hund ist dann essenziell. Neben einem Erste-Hilfe-Kit für den Menschen sollte bei Roadtrips, Wanderungen und Campingurlauben immer auch eines für den Hund im Gepäck sein. Für die Hausapotheke des Hundes empfiehlt der Malteser Hilfsdienst e.V. die folgenden Basics: Verbandszeug, Watte zur Polsterung der Zehenzwischenräume, elastische Binden, eine Betaisodona-Lösung zum Desinfizieren und Spülen von Wunden, eine abgerundete Schere, ein Fieberthermometer, eine Zeckenzange und einen Flohkamm. Wie man den Hund in (akuten) Gefahrensituationen und in den mitunter wichtigen Minuten während der Fahrt zum Tierarzt behandelt, können Hundebesitzer auch in speziellen Erste-Hilfe-Kursen für Hunde erlernen. Neben Kursen in örtlichen Hundevereinen, gibt es verschiedene Onlinekurse, etwa über die Dog University oder die Tier-Akademie. Das Portal Erste Hilfe beim Hund stellt online darüber hinaus 50 Notfall-Checklisten und Anleitungen zum Ausdrucken bereit. 

Weltreise mit Hund: Grenzüberquerungen in Drittländern

Formalitäten, die Drittländer (Länder außerhalb der EU) bei Grenzüberquerungen untereinander verlangen, würden zwangsläufig Bücher füllen. Hier hilft nur, sich vor Ort zu informieren. Häufig reicht ein allgemeiner Gesundheitscheck beim lokalen Tierarzt, der dokumentiert und von der örtlichen Gesundheitsbehörde gegengezeichnet wird. Dafür ist etwas Geduld nötig, das Prozedere verläuft aber recht unproblematisch. Beim Grenzübertritt kann es dann jedoch trotz korrekter Papiere schwierig werden – weil die offiziellen Dokumente nicht bekannt sind oder weil der Grenzbeamte sein Gehalt etwas aufbessern möchte. Schummeleien fallen bei ungewöhnlichen Formalitäten eben weniger auf.

Je weiter entfernt das Reiseziel, umso größer der Aufwand. Auch die Rückkehr in die EU sollte rechtzeitig geplant werden | Foto: M.-S. Kreplin
Je weiter entfernt das Reiseziel, desto größer der Aufwand. Auch die Rückkehr in die EU sollte rechtzeitig geplant werden | Foto: M.-S. Kreplin

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