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Cinema Paradiso – Die letzten Wanderkinos

Seit über 100 Jahren bringen Wanderkinos Hollywood in die Provinz. Eines der letzten seiner Art tourt noch immer durch Europa, unter freiem Himmel gibt es Stummfilme mit Musikbegleitung. Ein Ausflug in die Geschichte

Kaum etwas ist so eng mit der Großstadt verbunden, den Boulevards, den Lichtern der Nacht, wie das Kino. Seit 125 Jahren pilgern Städter in Lichtspielhäuser, später auch in Multiplex-, Auto- und Programmkinos. Lassen sich entführen, bezaubern, gruseln sich, schmachten und leiden. Gleichzeitig ist der Abend im dunklen Kinosaal der bildgewordene Kapitalismus: Gespielt wird, was die Menschen sehen wollen. Gespielt wird, wo Menschen sind, die Eintritt zahlen wollen. Auf dem Land gibt es kein Kino.

Sebastian Pank und Tobias Rank stört das nicht. Wenn sich ihr betagter Deutz in einen Stadtpark oder auf einen Marktplatz schnauft, sie die Leinwand aufspannen und den 16-Millimeter-Filmprojektor anwerfen, dann werden schon ein paar Gäste vorbeischauen. Wenn es dunkel genug geworden ist, sind es mal 15, mal 150 Menschen, die sich auf den Stühlen eingefunden haben, die wenige Stunden zuvor noch auf dem Dach der alten Feuerwehr lagerten. Mal sprechen die Zuschauer Schwedisch, mal Rumänisch, dann wieder Serbisch, Deutsch oder Tschechisch. Das ist aber auch gar nicht so wichtig, denn das Wanderkino hat Stummfilme im Gepäck.

Was im Jahr 2023 Nostalgie atmet, war zur Jahrhundertwende, als die ersten Wanderkinos das Bewegtbild aufs Land brachten, Stand der Technik. Anfangs waren es noch von Pferden gezogene Wagen, Varietés, Schausteller. Jahrmärkte und Rummelfeste waren es, die die neue Technik in die Provinz trugen: 1896, nur ein Jahr nach der ersten Filmpremiere im Pariser Grand Café, gab es bereits die ersten Jahrmarktvorführungen. Im Gegensatz zu heutigen Volksfesten, die dem Spaß und Zeitvertreib dienen, waren sie früher auch pädagogisch wertvoll; es wurden neue Technologien präsentiert, Exotisches, Unbekanntes, Skurriles wurde zur Schau gestellt. Die Kurzfilme, die echtes Leben zeigten und mit anfangs noch 20 Bildern pro Sekunde über die Leinwand flimmerten, waren mit Sicherheit von allem etwas.

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Den ganzen Artikel findest du in der VANderlust Ausgabe 02-2023.

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