„Dann werde ich ein Zugvogel, ein Nirgendszuhause, ein Mensch, der unstet und flüchtig ist auf der Erde“: Als Reiseschriftstellerin und Fotografin reiste Emilia „Milli“ Bau (1906 – 2005) durch die Welt und war ihrer Zeit als allein reisende Frau im VW-Bus in vielerlei Hinsicht voraus. 1949 nahm sie als einzige Frau an einer dreijährigen Südamerika-Expedition teil. Später bereiste sie Nordafrika, den Nahen und Mittleren Osten sowie Ostasien. 1967 zog sie für sieben Jahre ins iranische Teheran. Auch im hohen Alter, mit 88 Jahren, war Milli Bau vom Reisen nicht abzuhalten. Noch immer alleine und eigenständig reisend durchquerte sie Sibirien. Mit dabei stets ihre Kamera, eine Rolleiflex, und ein Notizbuch. Mehr als 6.000 Dias und Fotografien bezeugen das eindrucksvolle Leben einer lebenshungrigen, emanzipierten und neugierigen Frau, die sich zeitlebens für Weltoffenheit und Kulturverständigung einsetzte und stark machte.
Die VANderlust berichtete in der Erstausgabe 01-23 über ihr Leben. In diesem Sommer widmet auch Darmstadt, die Geburtsstadt der Weltreisenden, dem Lebenswerk der Milli Bau die große Bühne. Rund 800 ihrer Fotografien von rund 40 Reisen, die Milli Bau ab 1948 unternahm, sind bis zum 27. Oktober in der Ausstellung „MILLI BAU. 5000 km bis Paris“ im Kunstforum der Technischen Universität Darmstadt zu besichtigen. Die Ausstellung ersteht in der Kooperation mit dem Weltkulturen Museum in Frankfurt. Parallel dazu findet vom 4. Juni bis zum 12. Juli im Stadtarchiv die Ausstellung „Mit der Schreibmaschine um die Welt – Aus dem Nachlass von Milli Bau“ statt.